Mut zum Café

9. Juli 2018 | Wirtschaftsbranchen in Luxemburg | Claude François

Gerade auch in Twitter- und Facebook-Zeiten: Cafetiers haben Zukunft!

François Koepp, der Generalsekretär der Horesca, ist formell: „Der Betrieb eines Cafés hat Zukunft, denn im Zeitalter von Twitter, Facebook und Co. haben die Leute wieder ein Bedürfnis, richtig zu kommunizieren.“

Im letzten Beitrag der vierteiligen Serie über die beruflichen Aussichten in den Branchen der Hotellerie und der Gastronomie, bricht François Koepp eine Lanze für die Cafetiers: „Es gibt so viele verlassene Cafés in Luxemburg, an denen jeden Tag viele tausend Autos vorbeifahren. Solche Betriebe wären mit Sicherheit erfolgreicher als teure Luxusbuden in der Hauptstadt, die jeden Tag mit ungemein hohen Kosten kämpfen müssen und am Abend nicht wissen, ob sie über die Runden kommen“, stellt der Generalsekretär der Horesca (Vereinigung der Berufe im Hotel-, Restaurant- und Café-Gewerbe) klar.

Die Cafés verändern ihre Struktur

Denn nicht selten könne man eine Wirtsstube für einen interessanten Preis erwerben, gerade auf dem Land:

“Wenn man sich gut anstellt und guten Service anbietet, kann man einen sehr erfolgreichen Betrieb aufbauen.”

François Koepp - Horesca-Generalsekretär

Allerdings haben viele Wirtsstuben in den letzten Jahren den Betrieb eingestellt. „Es stimmt, dass die Zahl der Wirtsstuben abnimmt. Aber die Branche verändert sich in ihrer Struktur“, erklärt Koepp: „So kann es sein, dass ein kleines Café, das von zwei Leuten geführt wurde, seinen Betrieb einstellt ... aber woanders ein neues gegründet wird, für das ein Koch, drei Kellner und vielleicht noch ein Tellerwäscher beschäftigt werden. Dann arbeiten dort so viele Leute wie in zwei kleineren Betrieben ...“

Die meisten Gaststätten werden privat geführt. Gesucht werden besonders Mitarbeiter für die Bedienung, manchmal Barkeeper und auch schon mal ein Koch, der meistens typische Bistro-Gerichte herstellt. „Es muss nicht jemand sein, der schon bei Sternenköchen gearbeitet hat, aber in kleinen Bistrots seine Sporen verdient hat, mit regionaler Küche. Es muss ein guter Koch sein, der seinen Gästen mittags ein gutes Gericht serviert, damit sie gut essen und unbeschwert wieder zur Arbeit gehen“, fasst Koepp zusammen.

Zurzeit besteht die Tendenz, dass junge Menschen sich zusammentun und ein Café eröffnen.

Ein Beruf, der praktisch jedem offensteht

Ein (angehender) Cafetier muss zuvor überhaupt keine Erfahrung mit dem Beruf gehabt haben. Die Voraussetzung ist aber, dass man in der Handelskammer den obligatorischen Kursus absolviert und den Test besteht („Accès aux professions de l'Horeca“). Anschließend muss man drei Jahre zuvor gearbeitet haben, egal in welchem Sektor. Sofern man eine Handelsermächtigung erhält, darf man eine Wirtsstube eröffnen.

Natürlich darf auch jemand aus dem Hotel- oder Gastronomiegewerbe ein Lokal eröffnen. In der Mehrzahl sind aber Leute, die als Cafetier einfach ihr Glück versuchen wollen. „Nicht selten handelt es sich um Menschen, die bei anderen Projekten kein Glück hatten oder gescheitert sind“, bemerkt Koepp. Das sei aber ebenfalls ein Problem: „Cafetier ist ein ernst zu nehmender Beruf!“

Eine Branche mit Erfolgspotenzial

Koepp bestätigt ebenfalls, dass ein guter Cafetier echtes Geld verdienen kann: „Man muss wissen, dass man viel arbeiten muss, aber der Beruf kann viel Freude und Spaß bereiten. Und oft bleibt es nicht dabei: Ich kenne viele kleine Cafetiers, die mit der Zeit sehr erfolgreich geworden sind und etwas Großes aufgebaut haben“, bezeugt der Horesca-Generalsekretär.

Zurzeit besteht die Tendenz, dass junge Menschen sich zusammentun und ein Café eröffnen. Sie kommen nicht unbedingt aus dem Metier, aber „sie tun das einzig Richtige – sie nehmen sich Fachleute mit an Bord!“ Das seien gut ausgebildete Leute, die nicht das nötige Kapital besitzen, um allein starten zu können, und die anschließend von Partnern ins Geschäft eingebunden werden: „Das führt zum Erfolg!“, weiß Koepp.

Zu den interessanten Berufen in dieser Branche zählt der Horesca-Generalsekretär auch den Barman:

“Der Beruf hat viel Potenzial, denn so mancher Barman, der in einer kleinen Struktur gearbeitet hat, ist schon in großen Hotels zum Chefbarkeeper aufgestiegen!”

François Koepp - Horesca-Generalsekretär

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