
„Ehrlich“, „leider“, „niemals“…
In einem Vorstellungsgespräch sollte man seine Worte mit Bedacht wählen. Dies gilt übrigens auch in vielen anderen Kommunikationssituationen.
Geht es um eine Bewerbung, dann zählt grundsätzlich jedes Wort. Empfehlenswert ist, auf bestimmte Redewendungen zu verzichten. Der Bewerber sollte fähig sein, auf die üblichen Fragen klar und kompetent zu antworten. Jedes Wort hat ja seine Bedeutung, und bestimmte Redewendungen werden von dem Personalverantwortlichen mehr oder weniger stark wahrgenommen.
Einer in den USA im Jahr 2015 erstellten Untersuchung ist zu entnehmen, dass die für die Personaleinstellung Verantwortlichen misstrauisch gegenüber denjenigen Bewerbern sind, die das Wort „absolut“ verwenden (beziehungsweise vergleichbare Wörter wie „völlig“, „immer“, „unbestreitbar“, „niemals“ etc.). Aber das sind nicht die einzigen Wörter, auf die Sie im Bewerbungsgespräch möglichst verzichten sollten.
Zwecks Erstellung dieser Umfrage hat das Büro von „Leadership IQ“ 1.427 Personen gebeten, auf fünfzehn offene Fragen so zu antworten, als würden sie sich um eine Stelle bewerben. Es wurden insgesamt 20.572 Antworten ausgewertet. Die Antworten derjenigen Bewerber, die als „weniger gut“ eingestuft wurden, enthielten 40% Adverbien mehr als die Antworten der „besten Bewerber“.
“Die Adverbien würden - so die Einschätzung - der ‚Verschönerung’ der Antworten dienen und ein Unsicherheitsgefühl bzw. fehlende Erfahrung ausdrücken („ehrlich“, „zeitnah“ etc.).”
Man sollte zudem Worte vermeiden, die negative Gegebenheiten oder Erfahrungen darstellen (wie etwa ‚Angst‘, ‚Wut‘, ‚unglücklich‘ etc.)
Gleiches gilt für Formulierungen wie „mir gelang es nicht“, „man darf nicht“ etc. Den Angaben der Untersuchungen zufolge drückt der übermäßige Gebrauch einer Negation eine „Spannung, eine geringe emotionale Intelligenz und Pessimismus“ aus.
Es lohnt sich, über die oben angeführten Beispiele nachzudenken. Dennoch sollten die Ratschläge nicht allzu wörtlich genommen werden. Man darf seine Äußerungen während des Gesprächs vor allem nicht zu sehr selbst bewerten, denn dies könnte sich negativ auf die Konzentrationsfähigkeit auswirken. Trotzdem ist es nützlich, sich zu fragen, ob man eine sprachliche Marotte hat, die während der Rede den Sinn derselben ungewollt beeinflusst.